Weihnachtsgedicht - Erwartung

Erwartung
Die Kinderlein sitzen im Zimmer -
Weihnachten ist nicht mehr weit –
Bei traulichem Lampenschimmer
Und jubeln: „Es schneit! Es schneit!“
Das leichte Flockengewimmel,
es schwebt durch die dämmernde Nacht
herunter vom hohen Himmel,
vorüber am Fenster sacht.
Und wo ein Flöckchen im Tanze
Den Scheiben vorüberschweift,
da flimmert´s in silbernem Glanze,
vom Lichte der Lampe bestreift.
Die Kindlein sehn’s mit Frohlocken.
Sie drängen ans Fenster sich dicht.
Sie verfolgen die silbernen Flocken...
Die Mutter lächelt – und spricht:
„Wisst, Kinder, die Engelein schneidern
im Himmel jetzt früh und spät.
An Puppendecken und Kleidern
Wird auf Weihnachten genäht.
Da fällt von Säckchen und Röckchen
manch silberner Flitter beiseit,
vom Bettchen manch Federflöckchen.
Auf Erden sagt man: Es schneit!
Und seid ihr recht lieb und vernünftig,
ist manches für euch auch bestellt.
Wer weiß, was Schönes euch künftig
vom Tische der Englein fällt!“
Die Mutter spricht´s. Vor Entzücken
den Kleinen das Herz da lacht.
Sie träumen mit seligen Blicken
hinaus in die zaubrische Nacht.
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Hasensalat
Morgens in den Garten trat
Liese, klein und niedlich.
Saß ein Häslein im Salat,
schmaust und tat sich gütlich.
Liese sprach: Du armes Tier,
wart einmal, indes ich
lauf ins Haus und hole dir
zum Salat den Essig.
Kommt zurück schon mit dem Krug.
Niemals lief sie schneller –
Essig gießt sie jetzt genug
auf den Hasenteller.
Lieselchen, ich danke dir,
sprach der kleine Fresser.
Eigentlich doch schmeckt es mir
ohne Essig besser.

Dumme Sachen
Vögel, die nicht singen,
Glocken, die nicht klingen,
Kinder, die nicht lachen,
was sind das für Sachen?

G
Zwei Geister fahren Geisterbahn,
genau zur Geisterstunde.
Sie geistern durch die Geisterbahn
glatt schon die elfte Runde.

Gespenster
Gespenstern wir durch alle Zimmer
mit Huhuhuuu und mit Gewimmer,
kriegt Vater einen dollen Schreck,
ihm bleibt vor Schreck die Sprache weg.
Wir ziehn das Betttuch runter –
Er sieht, nur wir sind drunter.

Liebe, liebe Sonne
Liebe, liebe Sonne,
Butter in die Tonne,
Mehl in den Sack.
Schließ die Tür des Himmels auf,
liebe Sonne, komm heraus!

Du bei mir
Dein Herz klopft in demselben Takt.
Ich kann es schlagen hören.
Ich bin bei dir, du bist bei mir,
und niemand soll uns stören.